Experten warnen vor einer ungewöhnlich hohen Zahl von Poliovirus-Nachweisen in mehreren europäischen Ländern. Obwohl die Krankheit in vielen Ländern weitgehend ausgerottet wurde, mahnen Gesundheitsbehörden zur Vorsicht.
Experten warnen vor einer ungewöhnlich hohen Zahl von Poliovirus -Nachweisen in mehreren europäischen Ländern. In Abwasserproben verschiedener deutscher Städte sowie an Orten in Spanien, Polen, Großbritannien und Finnland wurden kürzlich Poliovirus erkennung. Es handelt sich dabei nicht um den Wildtyp des Poliovirus , sondern um Viren, die auf die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung mit abgeschwächten, aber lebenden Polio-Erregern zurückgehen.
\Weltgesundheitsorganisation (WHO) -Europadirektor Hans Kluge und die Direktorin des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), betonen die Notwendigkeit der Vorsicht. Die Polio-Impfung, die als erfolgreichste Maßnahme im Kampf gegen das Kinderlähmungsvirus gilt, ist auch weiterhin unerlässlich. \Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die Lähmungen auslösen und zum Tod führen kann. Vor allem bei Kleinkindern können dauerhafte Schäden zurückbleiben. Die Verbreitung erfolgt meist über Schmierinfektion oder verunreinigtes Wasser, insbesondere in Ländern mit niedrigem Hygienestatus. Eine vollständige Heilung gibt es bisher nicht, geimpfte Personen können das Virus übertragen, ohne selbst daran zu erkranken. Ungeimpfte können ebenfalls erkranken. Bei den meisten Infizierten treten keine Symptome auf, die Infektion bleibt also unerkannt. Bei etwa 4 % bis 25 % der Infizierten kommt es zu grippeähnlichen Symptomen, etwa 4 % der Infizierten erkranken an Hirnhautentzündung ohne Lähmungserscheinungen oder Folgeschäden. Lediglich bei einem von 200 Infizierten entwickeln sich Lähmungserscheinungen, in Einzelfällen ist auch die Atemmuskulatur betroffen, welches zum Tod des Erkrankten führt. Bei bis zu 50 % dieser an der klassischen Kinderlähmung erkrankten Personen kann nach etwa 30-40 Jahren der Akutinfektion das 'Postpolio-Syndrom' auftreten, dabei kann es zu Schmerzen in den Extremitäten, aber auch erneut zu Lähmungserscheinungen kommen. \Obwohl die Erkrankung in Österreich nicht mehr vorkommt, gibt es einige Länder, in denen man sich mit dem Poliovirus anstecken und erkranken kann. Deshalb ist die Polio-Impfung weiterhin wichtig. Nach einer Grundimmunisierung im Kindesalter und zwei Auffrischungen im Jugendalter sind Auffrischungen im Erwachsenenalter nur bei besonderen Indikationen erforderlich, z. B. Reisen in Länder mit erhöhtem Risiko (Afrika, Asien). Dank eines konsequenten Impfprogramms seit den 1960er Jahren konnte die Verbreitung des Virus in Österreich stark eingedämmt werden. So sei seit 1980 kein Fall von Polio (Kinderlähmung) mehr in Österreich nachgewiesen worden. In Österreich wird daher von Seiten der AGES an der Nationalen Referenzzentrale für Polioviren in Wien in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, sowie der WHO seit 1998 eine landesweite Überwachung von Fällen schlaffer Lähmung durchgeführt. Dieses Surveillance System wird durch ein zusätzliches epidemiologisches Labornetzwerk zur österreichweiten Enterovirus-Überwachung (Polioviren sind Enteroviren), in welches österreichweit 19 Laboratorien eingebunden sind, unterstützt. \Trotz großer Fortschritte konnte das Poliovirus bisher nicht vollständig ausgerottet werden. Die Wildvirusstämme sind heute nur noch in Gegenden zweier Länder auf: in Afghanistan und Pakistan. In diesen beiden Ländern wurden 2024 98 Fälle durch diesen Wildvirusstamm bestätigt. Gelegentlich treten zudem Erkrankungen durch rückmutierte Impfviren auf. Dies geschieht vor allem in Ländern, die Polio-Schluckimpfungen verwenden. Dort kann das Impfvirus zirkulieren und rückmutieren. Im Jahr 2024 wurden 278 solcher Fälle nachgewiesen. In den meisten europäischen Ländern, darunter Österreich, sind Polio-Schluckimpfungen allerdings nicht mehr üblich.
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