Schön und gut, die neuen Selbstverpflichtungen für X, Facebook, TikTok und Co. Aber eigentlich wurde hier eine große Chance vertan.
Seit Freitag gelten nun die ersten Regeln aus einem der Meilensteine der EU-Plattformregulierung: dem Gesetz über digitale Dienste . Und, was ist seitdem passiert? Ist die Tech-Branche kollabiert angesichts der neuen Regeln, die Gegenstand von heftigem Lobbyismus waren? Nein, ist sie nicht.
Was leider auch nicht passiert ist: dass sämtliche Anbieter alle Regeln umgesetzt haben. Dass Nutzer:innen nun genau verstehen, warum, wie und nach welchen Kriterien auf einer Onlineplattform Inhalte moderiert werden. Dass Plattformen kein wirtschaftliches Interesse mehr daran haben, polarisierende Inhalte besonders zu pushen. Dass geklärt ist, welche Behörde in Deutschland die Einhaltung der neuen Regeln überwacht. Und das sind nur ein paar Beispiele.
Zwar schaffen die neuen Regeln punktuelle Verbesserungen. So müssen Plattformen nun etwa erklären, warum die Nutzer:innen welche Inhalte in ihrem algorithmisch sortierten Feed sehen. Nutzer:innen müssen außerdem die Möglichkeit haben, diese Personalisierung abzuschalten.
Die Beispiele sind exemplarisch für das Niveau, auf dem sich die Plattformregulierung bewegt: Sie baut Zäune und Mauern, um die Macht der Konzerne einzuhegen. Sie baut Brücken, Pfade und eine Beschilderung, mithilfe derer Nutzer:innen im Dickicht der Intransparenz Wege finden sollen, ihren Bedürfnissen zu folgen, ohne von den Interessen der Konzerne vereinnahmt zu werden.
Doch die neuen Regeln versäumen eines: die Macht der Konzerne und ihr in Teilen toxisches Geschäftsmodell grundlegend anzugehen. Zum Beispiel mit einem Verbot personalisierter Werbung, das im Gesetzgebungsprozess sogar diskutiert wurde, aber keine Mehrheit fand. Es wäre eine Chance gewesen, den Plattformkapitalismus einmal ernsthaft zu hinterfragen.
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