Nach der Vergewaltigung einer Frau an Heiligabend in Augsburg sucht die Kripo jetzt mit einer DNA-Reihenuntersuchung nach dem Täter. Obwohl solche Massentests seit Jahrzehnten gängige Praxis sind, gibt es immer wieder Kritik an dem Verfahren.
Mehrere hundert Männer will die Kripo Augsburg in den kommenden Wochen zu einer DNA-Entnahme in das Polizeipräsidium Schwaben Nord vorladen. Es geht um eine Tat an Heiligabend 2022 im Augsburger Stadtteil Oberhausen. Damals war eine 27-Jährige von einem bislang unbekannten Täter vergewaltigt worden.
Obwohl die Polizei bereits ein Phantombild und ein Video des Tatverdächtigen veröffentlicht hat, fehlt von ihm weiter jede Spur. Vorgeladen werden deshalb jetzt alle Männer, deren Mobiltelefon sich zum Tatzeitpunkt in der betreffenden Funkzelle des Tatorts befunden hat.Laut Hessischer Polizeirundschau wurde die weltweit erste DNA-Reihenuntersuchung, die mit einem Fahndungserfolg endete, im Jahr 1994 durchgeführt.
Obwohl solche Massentests also bereits seit fast 30 Jahren immer wieder angeordnet werden, ist die Kritik daran nicht verstummt. Neben den hohen Kosten wird immer wieder angemahnt, dass in der Praxis gegen die gesetzlich vorgeschriebene Freiwilligkeit bei der Teilnahme an den DNA-Tests verstoßen würde. Die Tageszeitung taz berichtete etwa 2003 von einem Fall in Bochum, wo das Landgericht bei etwa 100 Personen die Teilnahme gerichtlich angeordnet hatte.
Um Vorbehalten und Missverständnissen entgegenzuwirken, hat deshalb das Polizeipräsidium Schwaben Nord im aktuellen Fall ein Video zur DNA-Reihenuntersuchung veröffentlicht. Darin wird über den Ablauf informiert und es werden die rechtlichen Hintergründe erklärt. Das Video ist zu finden auf der Homepage des Polizeipräsidiums und den entsprechenden Social-Media-Kanälen.
Die Auswertung gestaltete sich allerdings sehr zeitaufwändig. Erst im November 2022 hätten Beamte schließlich den zwischenzeitlich nach Thüringen umgezogenen 33-Jährigen gefunden. Das Ergebnis seiner DNA-Probe lag am 5. Januar vor, einen Tag später wurde er festgenommen.
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