Museumsbesuch mit Kapitän: Der letzte Wikinger

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Als Hochseefischer befuhr Wolfgang Gewiese mehr als 40 Jahre lang den Nordatlantik. Wir besuchen mit ihm eine Ausstellung über den Mythos Seefahrt. Von Jan Zier.

CUXHAVEN taz | Wolfgang Gewiese wollte nicht zur See fahren. Und schon gar nicht Wikinger werden, sondern Autoschlosser. Am Ende wurde er dann doch Seemann, der Reklame wegen – und blieb es über 40 Jahre lang. Heute ist der Kapitän fast 80 Jahre alt und einer der Letzten seiner Art, die noch leben, hier in Cuxhaven.

Angefangen hat alles auch für Gewiese mit eben jener Werbung. „Das war ein Raubzug, um an Leute ranzukommen“, sagt er heute. „Damals wurden Leute noch in der Kneipe angeheuert und an Bord gebracht.“ Drei Monate ging er auf die Jungfischerschule in Bremerhaven, für mehr reichte das Geld nicht. Danach war er Leicht­ma­tro­se und fuhr auf dem Nordatlantik, anfangs noch auf Kohledampfern.

„Manche kannten nicht mal ihre Nachbarn, hatten kein Freunde“, sagt Gewiese. Auf das, „was wir als ‚bürgerliches Leben‘ zu bezeichnen pflegen“, verzichte der Hochseefischer, schreibt auch der Studienautor von einst, und ein Fischdampfer ist „wenig dazu geeignet, dem Kulturbedürfnis der Menschen im üblichen Sinne Rechnung zu tragen“. Sechs Mann teilten sich eine Kammer, vierzehn ein Klo und drei Waschbecken. Warmwasser gab es keines.

Damals, als der Hafen in Cuxhaven noch ein „Eldorado“ von Kneipen war, mit vielen Sex­ar­bei­te­rin­nen, die man noch nicht so nannte. Über 200.000 D-Mark im Jahr verdient Gewiese in den Neunzigern, sagt er, mit 58 geht er in den Ruhestand. Noch heute schwärmt er von der „Kameradschaft an Bord“. „Wir waren immer auf der Jagd.“ Da ist es wieder, das Wikinger-Bild. Wenn es gut lief, wurde auch mal zwei Tage fast ohne Pause gearbeitet. „Ordentlich gefeiert und viel gesoffen wurde auch“, erinnert sich der Kapitän – „aber erst auf der Heimreise“. Oder an Silvester.

Und auch den Klimawandel spürte Gewiese schon, lange bevor er an Land ein Thema wird. Er erzählt von Eiswintern in Grönland, von minus 25 Grad, in den Sechzigern und Siebzigern. Dazu hat er ein paar alte Analogfotos herausgesucht – das Deck ist mit Eismassen überfroren bis fast hinauf zur Radaranlage, ein paar Männer in Ölzeug­hosen posieren an Bord zwischen mannshohen Eisbergen. „Heute ist da im Winter Frühling“, sagt Gewiese.

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