Ein Tschetschene, der zwei Syrer niedergestochen hatte, stand erneut vor Gericht.
Die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Migrantengruppen, die sich voriges Jahr in Wien-Favoriten auf offener Straße zugetragen hatten, wurden zuletzt im Rahmen von Strafverfahren nach und nach abgehandelt. In diesem Rahmen wurde ein 22-jähriger Tschetschene am Mittwoch im Straflandesgericht Wien mit viereinhalb Jahren Haft bestraft.
Der junge Mann hatte am 1. März 2024 am Reumannplatz zwei Syrer im Alter von 18 und 21 Jahren mit einem Messer attackiert. Daher musste er sich nun wegen versuchten Doppelmordes verantworten. Er sei „für die Stiche schuldig“, sagte der Angeklagte. Er bestritt jedoch den Tötungsvorsatz. Sein Mandant habe die Männer „kampfunfähig“ machen wollen, meinte sein Verteidiger.
Das Thema mag dem einen oder anderen Gerichtskiebitz durchaus bekannt vorgekommen sein – kein Wunder: Genau diesen Prozess hat es, wie berichtet, auch schon einmal gegeben. Allerdings hatten die Berufsrichter das Urteil der Geschworenen wegen Rechtsirrtums ausgesetzt. Daher kam es nun zu einer Wiederholung der Verhandlung vor einer anderen Geschworenenbank.Beim ersten Mal hatten die damaligen Geschworenen die Mordanklage verworfen.
In der zweiten „Runde“ gab es gewisse Unterschiede: Die Anklage gegen den Vater wurde fallen gelassen. Diesem war angelastet worden, seinem Sohn mit gezücktem Messer den Rücken freigehalten zu haben. Beim Sohn entschieden die Laienrichter wieder auf absichtliche schwere Körperverletzung – eben samt viereinhalbjähriger Haftstrafe. Diesmal waren die Berufsrichter einverstanden. Das Urteil ist rechtskräftig.
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