Der ukrainische Präsident Selenski hat erneut die Rückeroberung der Krim als Kriegsziel ausgegeben. Gut, dass hier nun sogar Nato-Vertreter auf Distanz gehen.
Der Kampf werde als „eine der brutalsten Schlachten in die Militärgeschichte Europas eingehen“, verkündete der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Dienstag in seiner Video-Ansprache an die Nation. Angesichts zweier Weltkriege ist das ein bemerkenswerter Superlativ. Wer ihn beklatscht, hat das Ausmaß einer bevorstehenden humanitären Katastrophe nicht verstanden.
Es geht bei Selenskis Ankündigung um den militärischen Sieg der Ukraine gegen Russland. Darüber hinaus bekräftigte er erneut, dass auch die Rückeroberung der annektierten Krim sein Kriegsziel ist. Damit unterscheidet sich seine Rhetorik ein wenig von der seiner westlichen Unterstützer. Gegen einen Angriff darf man sich verteidigen und deshalb, so argumentieren viele, sei es auch notwendig, Waffen und schwere Waffen nach Kiew zu liefern.
Das mögen viele völkerrechtlich legitim finden. Die Frage ist, ob es etwas bringt. Und ob es realistisch ist. In vielen anderen Territorialkonflikten etwa werden Pufferzonen errichtet. Das kann unfair sein – denn auch angegriffene und unterdrückte Parteien sind dann zu Zugeständnissen gegenüber repressiven Großmächten gezwungen. Vielleicht ist aber die konkrete Verhinderung weiterer Opfer hier wichtiger als die Frage nach dem Prinzip.
Bei einer der „brutalsten Schlachten der Militärgeschichte Europas“ wird Selenski selbst vermutlich nicht mitkämpfen. Er weiß aber – das zeigt seine Wortwahl –, dass er viele seiner Landsleute damit in den Tod schickt. Und er muss wissen, dass sein „Kriegsziel“ die furchtbaren Kämpfe in die Länge ziehen wird.
Ein Staat mag souverän sein, aber er ist keine Einzelperson, sondern bestimmt in einem solchen Fall über Leben und Tod etlicher Menschen. Es wäre Wahnsinn, nach der angekündigten Schlacht auch noch an der Krim-Rückeroberung festzuhalten.
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