In der Logistik werden derzeit dreistellige Milliardensummen in Übernahmen gesteckt. Über die Quelle der Gelder wollen viele der Firmenaufkäufer lieber nicht reden.
Die Reederei Hapag-Lloyd hat sich an dem Containerhafen beteiligt – nur einer von vielen Deals in der Logistikbranche.
Die Welle von Übernahmen in der internationalen Frachtbranche ist auf Rekordniveau. 322 Deals mit einem Gesamtbetrag von 219 Milliarden US-Dollar notierte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC im abgelaufenen Jahr. Im ersten Halbjahr 2022 kamen weitere 129 mit einer Summe von 126 Milliarden Dollar hinzu.
Die Stärkung ihrer Lieferketten liege den Firmenaufkäufern am Herzen, sagen die einen, andere nennen den niedrigen Euro-Kurs als Gelegenheit für ihre Übernahmen. Den wahren Grund verschweigen fast alle, und das wohl aus Furcht vor einer für sie unangenehmen Debatte: Das viele Geld, das in Airline-Beteiligungen, Transportfirmen und Hafenterminals fließt, stammt aus veritablen Krisenprofiten.
Teilweise haben die Logistikkonzerne die Entwicklung gar noch selbst befeuert. Gleich zu Beginn der Coronapandemie stellten die Reedereien Teile ihrer Flotten außer Betrieb. Die daraus folgenden Versorgungsengpässe sorgten dafür, dass der Warenverkehr aus dem Takt geriet. Leere Container landeten an den falschen Orten, Verstopfungen in den Häfen sorgten dafür, dass Überseelieferungen nicht mehr wie gewohnt abfließen konnten.