Nach der Wahl droht Schwarz und Rot ein Problem. Eventuell müssen sie Herbert Kickl zum Nationalratspräsidenten wählen.
Seit einiger Zeit laufen vertrauliche Annäherungsversuche zwischen gewichtigen Vertretern von ÖVP und SPÖ, um auszuloten, ob eine Zusammenarbeit nach der Nationalratswahl im Herbst möglich ist. Als Betreiber eines schwarz-roten beziehungsweise rot-schwarzen Revivals gilt auf ÖVP-Seite Kanzler Karl Nehammer höchstpersönlich. Auf SPÖ-Seite engagieren sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures.
Doch der gemeinsame Gegner, Herbert Kickl, verbindet. In allen Umfragen liegt die FPÖ voran. Aus heutiger Sicht ist ihr der Sieg bei der Nationalratswahl kaum mehr zu nehmen. Und danach? Die SPÖ lehnt jede Zusammenarbeit ab. Karl Nehammer und alle anderen ÖVP-Spitzenvertreter wollen zumindest nicht mit Kickl kooperieren. Sollte der FPÖ-Chef etwa zugunsten der Salzburger Landesobfrau Marlene Svazek auf den Kanzlerposten verzichten, wäre Blau-Schwarz denkbar.
Nach jahrzehntelanger Praxis ist es üblich, dass die drei stimmenstärksten Klubs die drei Präsidenten in der Reihenfolge ihrer Mandatsstärke stellen. Es wäre also das – zwar nicht gesetzliche, aber jahrzehntelang gelebte – Vorrecht der FPÖ, einen Kandidaten für den Nationalratspräsidenten zu nominieren. Schlägt die FPÖ Herbert Kickl vor, bekommen alle anderen Parteien, vor allem ÖVP und SPÖ als größere Fraktionen, ein Problem.
Die anderen Parteien würden daher Kickl und die FPÖ wohl drängen, einen anderen, ausgleichenden blauen Kandidaten vorzuschlagen. Weigern sich die Freiheitlichen, stecken die übrigen Parteien im Dilemma. Wählen sie Kickl, kommt es einer politischen Unbedenklichkeitserklärung gleich. Wer dem Parlament vorsitzt, kann auch zum Regierungschef nicht ganz ungeeignet sein.
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