Herbert Kickl, Chef der FPÖ, erhält vom Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen den Auftrag, eine Regierung zu bilden. Dieser Schritt markiert einen Wendepunkt in der österreichischen Politik, da Kickl in der Vergangenheit von Van der Bellen als Innenminister entlassen wurde und für seine rechtspopulistischen Ansichten bekannt ist.
Es ist Montag, der 6. Jänner, kurz vor elf Uhr Vormittag, und in der Hofburg stehen dutzende Journalisten, aber es ist gespenstisch still. Nur die Kameras klicken leise. Bundespräsident Alexander Van der Bellen wartet vor der berühmten Tapetentür im Leopoldinischen Trakt. An diesem Dreikönigstag aber werden ihm nicht wie üblich die Heiligen Drei Könige die Aufwartung machen, sondern Herbert Kickl . Im Gepäck hat der FPÖ -Chef den Teufel – Reinhard Teufel, seinen engsten Vertrauten.
Als „senile Mumie“, der er „den Schädel gerade richten“ werde, hat Kickl den 80-jährigen Bundespräsidenten schon geschmäht, als „Schlaftablette“. Doch an diesem Tag steht ausgerechnet nur noch der solcherart Beschimpfte zwischen Herbert Kickl und seinem größten Erfolg. Ein Händedruck, dann verschwinden die Männer hinter der Tapetentür. Nach 67 Minuten verlassen die Freiheitlichen kommentarlos die Hofburg. Um 13.15 Uhr tritt Van der Bellen vor die Medien. Der höchste Mann im Staate hat Kickl den Auftrag erteilt, eine Regierung zu bilden. Im Mai 2019 noch hatte derselbe Van der Bellen in der Ibiza-Affäre ebendiesen Kickl auf Vorschlag des damaligen Kanzlers Sebastian Kurz aus dem Amt als Innenminister entlassen. Jetzt sagt Van der Bellen, sichtlich bewegt, er habe sich „die Entscheidung nicht leicht gemacht“.Es ist ein Wendepunkt in der Geschichte der Zweiten Republik. Und eine Kehrtwende von Alexander Van der Bellen, der – als einziger direkt gewählter Bundespolitiker – eine Ernennung Kickls ausgeschlossen hatte. Kickl könnte nun doch der erste freiheitliche Bundeskanzler der Republik Österreich werden. Jener Mann, der den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán und dessen „illiberale Demokratie“ bewundert. Kickl, der wie ein rechtsextremer Identitärer wörtlich von „Remigration“ syrischer Flüchtlinge träumt. Kickl, der Mann, dessen Partei einen Freundschaftsvertrag mit Putins Partei „Einiges Russland“ unterschrieb und die Sanktionen gegen Russland ablehn
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