Der Papst bittet in Kanada um Vergebung für kirchliche Vergehen an den Ureinwohnern. Das sehen Betroffene mit widersprüchlichen Gefühlen – auch in Berlin. (T+)
Mit seiner Mutter Mary hat er kaum drüber gesprochen. Sie habe meist nur angedeutet, wie schlimm die Jahre waren, die sie als Kind in einerverbracht hat, jenen vom kanadischen Staat gegründeten und von der katholischen Kirche betriebenen Internaten für indigene Jungen und Mädchen, in denen Gewalt, kulturelle Unterdrückung und oft auch sexueller Missbrauch zum Alltag gehörten – und die jetzt eine Woche lang das zentrale Thema beim Papstbesuch in Kanada waren.
Vergebung dafür, dass Vertreter der katholischen Kirche bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts eine zentrale Rolle bei der Unterdrückung und der Zwangsassimilierung der Ureinwohner spielten – vor allem durch den Betrieb der Residential Schools . Sie zerstörten Identität und Selbstbewusstsein von Kindern, entfremdeten sie von ihrer Kultur, ihren Sprachen und ihren Familien, einige Tausend starben an Krankheiten oder Unterernährung.
Eines der Bilder aus Paul Seesequasis’ Foto-Projekt veröffentlicht im Buch „Unter der Mitternachtssonne“: Powwow der Dakota, Fort Qu’Appelle, Saskatchewan, 1957, aufgenommen von Everett Baker.„Ich wollte eine neue Perspektive auf die indigenen Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte vermitteln, um davon wegzukommen, alles auf die Opferrolle zu konzentrieren“, sagt er.
Symbolische Szene: Willie Littlechild setzt dem Papst den traditionellen Feder-Kopfschmuck aus seinem Besitz auf.Die Schenkung von traditionellem Federschmuck an nicht-indigene Menschen wie Politiker oder Prominente habe in Kanada zudem Tradition. „Ich habe Fotos von 1905 gefunden, auf denen der Prinz von Wales in Banff, Alberta, einen Kopfschmuck geschenkt bekommt“, sagt Seesequasis.
Stilles Gebet: Der Papst hat in Kanada auch einen Friedhof besucht, auf dem Kinder aus einer Residential School beerdigt wurden.Er hatte auf einem Friedhof in stillem Gebet vor Gräbern verharrt, darunter auch einige von Kindern, die in der Residential School starben. Vermutlich gibt es hier, wie an vielen anderen Residential Schools, unmarkierte, noch nicht entdeckte Gräber.
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