Das Kanto-Beben in Japan jährt sich zum 100. Mal. Nach der Naturkatastrophe kam es zu hunderten Morden, die ein japanischer Regisseur nun in einem Spielfilm behandelt.
, Militär und Bürgerwehren – hauptsächlich an ethnischen Koreanern, aber auch Chinesen und Japanern, die fälschlicherweise für Koreaner gehalten wurden, sowie japanischen Sozialisten und Kommunisten. Offiziell wurden damals rund 260 Menschen ermordet, doch inoffizielle Schätzungen gehen von etwa 6000 Mordopfern aus.Japanische Politiker und rechte Kreise haben die Massaker immer wieder geleugnet oder heruntergespielt.
"Wir sind nicht gut darin, über unsere Geschichte zu reflektieren", beklagt der renommierte japanische Dokumentarfilmer Tatsuya Mori in Anspielung aufgenerell mangelnde Aufarbeitung seiner Kriegsvergangenheit. Das will er ändern. Sein erster Spielfilm "September 1923 ", der am 100. Jahrestag des Bebens in kleinen Kinos des Landes anläuft, handelt von einem der Massaker, das sich wenige Tage nach dem Beben im nahe Tokio gelegenen Dorf Fukuda abspielte.
Er zeigt, wie reisende Medizinverkäufer aus Kagawa auf der Insel Shikoku mit ihren kleinen Kindern von einer hysterischen Bürgerwehr angegriffen werden, weil man sie wegen ihres Dialekts für Koreaner hält. Wer japanische Worte "falsch" ausspricht, wird brutal ermordet. Die Situation ist das Ergebnis einer verhängnisvollen Kombination aus Zufall, Fremdenfeindlichkeit und Angst, die zu dem Gemetzel führt.
"Die Mehrheit richtet sich gegen die Minderheit. So kommt es zu Massakern und Kriegen". Unter bestimmten Bedingungen wie Angst könnten Menschen anderen grausame Dinge antun. "Das Schlüsselwort hier ist die Gruppe", sagt Mori. "Die menschliche Geschichte ist eine Wiederholung dieses Fehlers". Dies gelte besonders auch für Japan.
Mit "September 1923" will er bewusst Parallelen zur heutigen Zeit ziehen. Er halte es zwar für höchst unwahrscheinlich, dass Japaner als Volk heute Gräueltaten wie im Film begehen könnten. Andererseits gebe es auch in Japan mit seiner noch immer stark gruppenorientierten Gesellschaft erneut Hassreden zum Beispiel in sozialen Medien, warnt Mori. "Ich glaube, die Situation hat sich nicht so sehr verändert".
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