Landwirtschaft, Pestizide, Urbanisierung: Forschende warnen schon lange vor einem enormen Insektensterben. Nun lenkt eine neue Studie den Blick auf das Wetter – und wird scharf kritisiert.
In den Jahren ab 2005 soll sich die Witterung auf Insekten überwiegend schlecht ausgewirkt haben. So seien Winter zu warm und trocken gewesen, Frühlinge und Sommer zu kalt und nass. Auch Müllers Beobachtung für 2022 konnte das Team bestätigen: Damals war das Wetter durchweg günstig für Insekten, selbst der vorangegangene Sommer sei gut gewesen, heißt es. Den Forschenden zufolge erklärt das die damals relativ hohe Insektenbiomasse.
Nun werden derlei Wetteranomalien mit der Erderhitzung wahrscheinlicher. Man müssen sich daher »viel stärker bewusst machen, dass der Klimawandel bereits jetzt ein wichtiger Faktor für den Rückgang der Insektenpopulationen ist«, sagte Mitautorin Annette Menzel der Mitteilung zufolge.Unbeteiligte Wissenschaftler würdigen den Ansatz, kritisieren jedoch, das Wetter sei nicht als einzige Ursache für den Rückgang der Insektenbiomasse zu verstehen.
Auch Hans-Peter Phiebo von der Universität Hohenheim betont: »Keinesfalls sollte aus der Studie geschlossen werden, dass Wetterphänomene allein den dramatischen Verlust an Insektenbiomasse in der Hallmann-Studie erklären können.
Christoph Scherber vom Leibniz-Institut in Bonn kritisiert die Studie deutlich schärfer: »Die aktuelle Studie ist in ihrer Kernaussage absolut fatal und hätte von ›Nature‹ in dieser Form nicht publiziert werden sollen.« Die Autoren präsentieren ihm zufolge zu einfache Modelle. Dabei würden sie »die nachweislich wichtigen Einflussgrößen – insbesondere Landnutzung – einfach außen vor lassen«.
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