Die Inflation macht den Arbeitnehmern schaffen, die Reallöhne sinken wegen der hohen Teuerung – und zwar um durchschnittlich 4,1 Prozent.
Die Reallöhne in Deutschland sind im vergangenen Jahr im Rekordtempo gefallen. Grund dafür ist die höchste Inflation seit Bestehen der Bundesrepublik gewesen. Die Bruttomonatsverdienste von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einschließlich Sonderzahlungen wuchsen zwar mit 3,4 Prozent so stark wie noch nie seit Beginn der Zeitreihe 2008, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte.
Bereits in den beiden vorangegangenen Corona-Krisenjahren hatte es jeweils ein Minus gegeben. Experten zufolge dürfte die Bilanz in diesem Jahr nicht ganz so negativ ausfallen. So rechnen alle führenden Institute mit einem Rückgang der Inflation. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft sagt beispielsweise eine Teuerungsrate von 5,4 Prozent voraus, die 2024 auf 2,2 Prozent fallen soll.
Das Bundeswirtschaftsministerium geht davon aus, dass die Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer im laufenden Jahr um 5,2 Prozent zulegen dürften. In vielen Branchen wurden teils deutliche Lohnerhöhungen vereinbart. Die rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie etwa bekommen in zwei Schritten 8,5 Prozent mehr Geld sowie eine Einmalzahlung von 3000 Euro netto.
Experten gehen dennoch davon aus, dass der private Konsum angesichts der anhaltend hohen Inflation eine Konjunkturbremse sein wird. Auch die Bundesregierung erwartet, dass die privaten Konsumausgaben in diesem Jahr preisbereinigt sinken werden. Dennoch soll die Wirtschaft insgesamt wachsen, wenn auch nur um 0,2 Prozent.
Die EZB hatte am Donnerstag die Schlüsselzinsen um einen weiteren halben Prozentpunkt angehoben. Es war bereits der fünfte Zinsschritt nach oben seit der Zinswende im Juli 2022. EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte zudem gleich eine weitere Erhöhung um ebenfalls 0,50 Prozentpunkte auf der kommenden Zinssitzung am 16. März in Aussicht. Die allgemeine Inflation war zwar im Euroraum zuletzt von 9,2 im Dezember auf 8,5 Prozent im Januar gesunken.
Österreich Neuesten Nachrichten, Österreich Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Hohe Inflation: Reallöhne so stark gesunken wie noch nieDie Löhne in Deutschland können nicht mehr mit der Teuerung Schritt halten. Gemessen an der Kaufkraft sind die Einkommen stark zurückgegangen.
Weiterlesen »
Inflation: Reallöhne sinken im Rekord-Tempo trotz LohnerhöhungenDie Kaufkraft der Verbraucher ist 2022 um 4,1 Prozent gefallen. Die hohen Verbraucherpreise haben die Lohnsteigerungen im vergangenen Jahr mehr als aufgezehrt. Das ist der stärkste Rückgang den das Statistische Bundesamt bisher gemessen hat.
Weiterlesen »
Die Frau, die den Regenwald retten will und die Welt auchFrüher Kautschukzapferin, jetzt Umweltministerin in Brasilien mit dem Auftrag, die Welt zu retten: Das ist Marina Silva. Ein Porträt von SZ-Korrespondent Christoph Gurk. SZPlus
Weiterlesen »
Trotz Lohnsteigerungen um 4,1 Prozent gesunken: Deutsche Reallöhne rauschen abwärtsLaut dem Statistischen Bundesamt sind die Bruttomonatsverdienste 2022 so stark gestiegen wie noch nie. Durch die Inflation kommt das bei den Beschäftigten jedoch nicht an.
Weiterlesen »