Die aktuelle Infektionswelle bringt Kinderkliniken ans Limit. Gründe für den akuten Notstand sind auch der jahrelange Bettenabbau und mangelnde Studienplätze.
Bundesweite Verlegungen Schwerkranker nach dem Kleeblattprinzip, Aussetzen der Personaluntergrenze, Verschiebung planbarer Behandlungen – all das, so die Hoffnung, ist Schnee von gestern. Mit Wucht kommt es zurück und trifft diesmal die Kleinsten. Den Kinderkliniken macht aktuell die RSV-Infektionswelle zu schaffen. Jetzt, wo von Pandemie kaum noch die Rede ist. „Schon wieder eine Krise?“, stöhnen manche. „Wundert ihr euch wirklich?“, möchte man zurückrufen.
Wirtschaftlich wurde die Kinderheilkunde ein Desaster für die Kliniken. Es wurden Betten abgebaut und ganze Stationen geschlossen. Diese Entwicklung verschärft sich deutlich sichtbar seit Jahren, und das ist nur einer der fatalen Systemfehler. Laut Kinder- und Jugendärzteverband mangelt es seit Mitte der 1990er Jahre an Studienplätzen.
In Berlin haben Kinderärzt*innen schon im vergangenen Winter einen Brandbrief an Landes- und Bundespolitik geschrieben, weil die Zustände so nicht mehr haltbar sind. Im September folgte ein zweiter Brandbrief mit der Befürchtung, dass es diesen Herbst und Winter noch schlimmer kommen werde. „Muss echt erst ein Kind sterben?“, fragte damals die Kinderärztin Songül Yürek, Mitinitiatorin des Brandbriefes, im taz-Interview.
Welche langfristigen Folgen das haben wird, ist kaum absehbar. Schon im vergangenen Winter konnten einzelne Kinder nicht mehr angemessen versorgt werden, inzwischen sei es der Großteil. Immer wieder haben die Ärzt:innen gemahnt. Niemand der Verantwortlichen in der Politik kann sagen, er oder sie habe es nicht gehört. Am Freitag wurde im Bundestag endlich ein Gesetz beschlossen, dass die Leistungen der Kinder- und Jugendmedizin auskömmlicher finanzieren soll.
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