Martin Frick vom Welternährungsprogramm in Berlin sieht eine Bedrohung für die Ernährungssicherheit. Dabei werde eigentlich genug Essen produziert.
taz: Herr Frick, es gibt eine Klimakrise, eine Coronakrise und jetzt den Krieg in der Ukraine. Was bedeutet das weltweit für Menschen, die hungern?
Ist das nicht ein Widerspruch? Es gibt genügend Nahrung, andererseits haben Millionen Menschen nicht genügend zu essen. im Interview:Martin Frickleitet seit November 2021 das Berliner Büro des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen. Der promovierte Jurist arbeitete zuvor unter anderem als Klimadirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen .Wir müssen viele Dinge gleichzeitig tun. Erstens, dafür sorgen, dass die Weltmärkte offen bleiben und nicht eingeschränkt werden durch Hamsterkäufe von Staaten oder Beschränkungen.
Wir haben im letzten Jahr soviel Geld wie noch nie, nämlich 9,4 Milliarden Dollar bekommen. Das hat angesichts explodierender Not aber nicht gereicht. Viele Menschen, die wir erreichen sollten, konnten wir nicht erreichen. In diesem Jahr könnten es sogar mehr sein, weil wir nicht genügend Geld haben und immer mehr Menschen in Hunger und Armut abrutschen.