Nietzsche, Sartre und zwei Räder. James Hibbard war Radprofi, nun ist er Philosophie-Dozent. Radfahren hat ihm die Grenzen des westlichen Denkens aufgezeigt.
„Ich liebe den romantischen Zugang zum Radsport, Fahrer wie Thibault Pinot“: James Hibbard Foto: Imago/SW PixJames Hibbard: Ich glaube, ich habe als junger Athlet nicht so recht die Opportunitätskosten des Sports wertgeschätzt. Ich habe immer gedacht, ich fahre so lange, wie mein Talent mich trägt, und dann höre ich eben auf. Aber das stellte sich als weit schwieriger heraus, als ich gedacht hatte. Das hat mir die Augen geöffnet.
Jetzt ist dieses Unerklärliche auch innerhalb des Radsports bedroht. Sie schreiben, wie im Leistungssport immer mehr versucht wird, die Leistung zu technisieren und auf ein Rechenbeispiel zu reduzieren. Ich glaube, der Übermensch ist für Nietzsche weitaus komplizierter als lediglich externe Validierung und Erfolg. Die Selbsterschaffung ist für Nietzsche doch eher ästhetisch als technisch oder militärisch. Also die Selbstdisziplin, die erforderlich ist, um sportlichen Erfolg zu haben, ist durchaus in Nietzsches Sinn. Aber das alleinige Ziel, zu gewinnen und die Gegner zu vernichten, geht vollkommen gegen Nietzsches Ansinnen.
Im Silicon Valley ist das Rennradfahren aber ungeheuer populär. Liegt das daran, dass all diese Leute ein materielles Gegengewicht zu ihrem abstrakten Leben suchen? Auf jeden Fall. Es ist ja so ähnlich wie die „Maker“-Kultur, die Rückkehr des Handwerks, so etwas Banales wie der Trend zum Craft-Beer. Das hat alles mit einer Sehnsucht nach Wirklichkeit zu tun.
Sie haben schon während Ihrer Radsportkarriere Philosophie studiert. Hat Sie das zum Außenseiter gemacht?
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