Seuchenkolumne. Nachrichten aus der vervirten Welt 1484
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Jane Kramer aß nichts vom Tafelspitz, was mich stark irritierte, da ich ihn ihr als monumental anpries, sie ließ ihn kaltwerden, die Rösti und den Crèmespinat dazu, fragte und lauschte und schrieb, was ich sagte, in so riesigen Buchstaben auf einen Notizblock, dass auf eine Seite gerade einmal sieben Zeilen passten. Nie maß ich meinen Worten so große Bedeutung bei wie damals, als sie flugs in Riesenbuchstaben auf Jane Kramers Block erschienen.
Mich konnte der Mann leicht verstehen, ich habe in New York gelebt, lang ist es her, und als ich 1968 zurückkehrte, kam bald danach Bruno Kreisky an die Macht. Er schaffte es durch einen Pakt mit dem Ex-SS-Offizier Friedrich Peter , und in seinem ersten Kabinett waren von zwölf Mitgliedern vier ehemalige Nationalsozialisten, das historische Drittel halt. Kreisky war eben ein Zentrist und ein Mann des historischen Kompromisses, fernab jeden Eurokommunismus.
Für einen Falter-Podcast mit Raimund Löw habe ich mir die kurze Faschismusdefinition des geschätzten amerikanischen Historikers Robert Paxton herausgesucht, dem Klaus Nüchtern von New York übrigens, was Vogelkunde betrifft. Nur um das Ausmaß der Obsession zu illustrieren: Wo sind denn die Missetaten der bürgerlichen Eliten in der Vorwahlberichterstattung geblieben? Das Nehmertum, die Inseratenkorruption, das schlichte Abgreifen, die FPÖ-Skandale in Graz und die ÖVP-Skandale der Kurz-Partie? Wer erinnert sich noch an die ÖVP-Files, wer kennt Herrn Kunasek? Sebastian Kurz wird unbehelligt bleiben, und Thomas Schmid – na, wir wern unter einem schwürkisen Justizminister keinen Kronzeugen...
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