„Als Schnitzler mit dem Kanzler stritt. Eine politische Kulturgeschichte Österreichs“: Historiker Herbert Lackner, früher Redakteur der „Arbeiter-Zeitung“, später „Profil“-Chef, unterzieht sich in...
„Als Schnitzler mit dem Kanzler stritt. Eine politische Kulturgeschichte Österreichs“: Historiker Herbert Lackner, früher Redakteur der „Arbeiter-Zeitung“, später „Profil“-Chef, unterzieht sich in seinem neuesten Buch einer diffizilen Darstellung dessen, was man mit „Kulturkampf“ umschreiben möchte.
Mitte Februar 1934 – der kurze blutige Bürgerkrieg, der Österreichs Gesellschaft entzweite, war gerade zu Ende gegangen – bekommt Stefan Zweig Besuch von der Polizei. Seit 1919 bewohnen der weltberühmte Schriftsteller, seine Frau, Friderike, und deren zwei Töchter das Paschinger Schlössl auf dem Salzburger Kapuzinerberg Nr. 5.
Und er beschreibt die Flüchtlinge aus Deutschland, die sich vor Adolf Hitler in Sicherheit bringen wollen: „Die ersten, die am raschesten Deutschland verlassen, hatten noch ihre Kleider, ihre Koffer, ihren Hausrat retten können und manche sogar etwas Geld. Aber je länger einer auf Deutschland vertraut hatte, … umso härter war er gezüchtigt worden“ .
Nun, da die Polizei vor der Tür steht, kommentiert der Regimegegner noch die Niederschlagung des Arbeiteraufstandes durch Dollfuß: „Es ist der Sieg der faschistischen Idee und der Sieg wird morgen von dem der Nationalsozialisten abgelöst werden.“ Tags darauf packt der 53-Jährige seine Papiere und emigriert nach London. Die Familie lässt er zurück.