US-Präsident Donald Trump setzt den angekündigten Handelskrieg um und verhängt Zölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China. Der Schritt soll das US-Handelsdefizit verringern und die eigene Wirtschaft vor billigeren Importen schützen. Die Maßnahmen lösten umgehend Gegenreaktionen aus, mit Kanada und Mexiko, die ebenfalls Zölle auf US-Waren verhängen.
Wien. Der Handelskrieg und die neue alte Ära des Protektionismus, vor der sich alle Welt seit dem zweiten Wahlsieg Donald Trumps gefürchtet hat, beginnt. Der US-Präsident verfügte, dass drei seiner wichtigsten Handelspartner ab Dienstagmittag mit Zölle n belegt werden. Geplant sind Aufschläge von 25 Prozent für alle Güter aus Mexiko und Kanada , Energieimporte des nördlichen Nachbarn kommen dagegen mit einem Satz von zehn Prozent davon.
Auch Importe aus China werden mit Abgaben im Ausmaß von zehn Prozent belastet. Trump will damit die eigene Wirtschaft vor billigeren Waren schützen und auch ausländische Unternehmen dazu zwingen, ihre Produktion in die USA zu verlagern. Zudem will er das US-Handelsdefizit verringern. Die verhängten Zölle, zwei davon gegen unmittelbar angrenzende Staaten, argumentierte der US-Präsident nun mit unzureichenden Maßnahmen gegen den Schmuggel der Droge Fentanyl in die Vereinigten Staaten und mit einer zu schwachen Eindämmung der illegalen Migration. Zur Durchsetzung der Zölle rief Trump den nationalen Notstand aus, dieser räumt ihm weitreichende Befugnisse zur Krisenbekämpfung ein. Die USA handeln jährlich Waren im Wert von 1,6 Billionen Dollar mit diesen drei Ländern.kommen derzeit noch zwei Drittel aller Waren zollfrei in die USA. „Ein allgemeiner Zoll von 25 Prozent würde die USA zurück ins 19. Jahrhundert bringen“, schreiben die Commerzbank-Ökonomen Bernd Weidensteiner und Christoph Balz. Unter der Führung von US-Präsident William McKinley, der von 1897 bis 1901 im Amt war, erreichten die US-Zölle nämlich ihren Höhepunkt. Beim Beratungsunternehmen geht man davon aus, dass die Tarife das Wirtschaftswachstum der USA in diesem Jahr um 1,5 Prozentpunkte dämpfen könnten. Auch ein Anziehen der US-Inflationsrate halten viele Ökonomen für wahrscheinlich.Wegen des seit Juli 2020 geltenden Freihandelsabkommens USMCA zwischen den USA, Mexiko und Kanada waren für die Staaten bisher kaum Aufschläge beim Warenaustausch fällig. Das USMCA ist das Nachfolgeabkommen von Nafta, das Trump in seiner ersten Amtszeit neu verhandelt hat. Die Freihandelszone gilt als eine der größten der Welt. Nun teilte das Weiße Haus jedoch mit, dass es keine Ausnahmen von den Zöllen gegen Mexiko geben werde. Die USA sind der wichtigste Markt für mexikanische Exportgüter. Daten des US-Census Bureaus zufolge beliefen sich die US-Importe aus Mexiko im Jahr 2023 auf rund 475 Milliarden Dollar, während die USA Produkte im Wert von 322 Milliarden Dollar nach Mexiko exportierten. Die USA führen damit mehr Waren nach Mexiko aus als nach China. Etwa die Hälfte des Gemüses und 40 Prozent des Obstes, das die USA importieren, stammen aus Mexiko. Auch 90 Prozent der in den USA verzehrten Avocados liefert der Nachbar. Da sich Mexiko und die USA eine Grenze teilen, gibt es schon jetzt Waren – etwa Halbfertigprodukte für Autos –, die im Produktionsprozess laufend die Seite wechseln. Mexiko ist daher besonders betroffen, weil es durch seine mit den USA eng verwobene Autoindustrie stark von den Handelspartnern abhängt. Angaben der Commerzbank zufolge hat Mexiko in den vergangenen zwölf Monaten Pkw und Trucks für hundert Milliarden Dollar in die USA geliefert. Rund 90 Prozent der Autoexporte aus Mexiko und Kanada landen in den USA. Kanadas Finanzminister Justin Trudeau erklärte, seinen Wirtschaftsminister angewiesen zu haben, ebenfalls Zölle gegen die USA zu verhängen. Noch ist aber unklar, welche Warengruppen betroffen sind. Auch weitere Maßnahmen „im Interesse Mexikos“ schließt man nicht aus. Kanadas Einfuhren in die USA werden ab Dienstag mit Tarifen von 25 Prozent belastet, Energieimporte sind nur im Ausmaß von zehn Prozent betroffen. Die Amerikaner wollen damit offenbar zu stark steigenden Benzin- und Heizölpreisen entgegenwirken. Kanada reagierte umgehend auf die Maßnahmen der USA und wird ebenfalls Zölle von 25 Prozent auf US-Waren im Wert von 155 Mrd. kanadischer Dollar (rund 106 Mrd. Dollar) verhängen. Ab Dienstag treffen die Tarife Waren im Wert von 30 Mrd. kanadischer Dollar. Weitere Zölle auf Waren im Wert von 125 Mrd. kanadischer Dollar treten dann in 21 Tagen in Kraft. Betroffen sind zunächst Orangensaft, Erdnussbutter, Wein, Kaffee und Kosmetikartikel, später kommen Stahl und Aluminium hinzu. Kanadas Premier, Justin Trudeau, stellte zudem in Aussicht, weitere Beschränkungen, etwa im Bereich kritischer Mineralien, in Erwägung zu ziehen. Und er rief die Bürger seines Landes dazu auf, nationale Produkte zu kaufen und Heimaturlaub zu machen.An der Grenze zwischen Kanada und den USA werden täglich Waren im Wert von 2,5 Mrd. Dollar gehandelt, vor allem in den Bereichen Energie und Fertigung. Kanada exportierte im Jahr 2023 Waren und Dienstleistungen von fast 550 Mrd. kanadischer Dollar in die USA, was laut Reuters mehr als drei Vierteln der Gesamtexporte entspricht. Allein 30 Prozent davon entfallen auf den Energiesektor. 17,8 Prozent des kanadischen Bruttoinlandsprodukts und 2,4 Millionen Arbeitsplätze in dem Land sind von US-Exporten abhängig
Handelskrieg Zölle Mexiko Kanada China US-Wirtschaft Protectionismus
Österreich Neuesten Nachrichten, Österreich Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
Handelskrieg droht: China, Kanada und Mexiko wollen sich gegen US-Zölle wehrenWie mehrfach im Wahlkampf angekündigt, macht der US-Präsident ernst mit Zöllen gegen seine Handelspartner. China, Kanada und Mexiko kündigten 'Gegenmaßnahmen' an.
Weiterlesen »
Handelskrieg droht: Kanada, Mexiko, China kontern US-StrafzölleUS-Präsident Donald Trump hat Importe aus Kanada, Mexiko und China mit neuen Zöllen belegt. Wie das Weiße Haus am Samstag auf der Plattform X mitteilte, beträgt der Zollsatz für Produkte aus den Nachbarstaaten Kanada und Mexiko bis zu 25 Prozent, für kanadisches Rohöl sind es zehn Prozent.
Weiterlesen »
Trump verhängt neue Zölle auf Mexiko, Kanada und ChinaUS-Präsident Donald Trump hat wie angekündigt Importe aus Mexiko, Kanada und China mit neuen Zöllen belegt. Die betroffenen Länder reagierten mit Gegenmaßnahmen. Es ist befürchtet, dass dies zu einem Handelskrieg führen könnte, der die Weltwirtschaft beeinträchtigt und die Inflation erhöht.
Weiterlesen »
China, Kanada und Mexiko wehren sich gegen US-ZölleUS-Präsident Donald Trump hat wie angekündigt Importe aus Mexiko, Kanada und China mit neuen Zöllen belegt.
Weiterlesen »
Beginn des Handelskriegs: Trump verhängt Zölle auf Mexiko, Kanada und ChinaUS-Präsident Donald Trump hat den Handelskrieg mit Zöllen auf Mexiko, Kanada und China gestartet. Die USA werden Waren aus diesen Ländern mit 25 Prozent (Mexiko, Kanada) bzw. 10 Prozent (China) belasten. Trump begründete die Zölle mit dem Kampf gegen den Drogenhandel, illegalen Migration und dem Handelsdefizit. Die Zölle werden voraussichtlich das Wirtschaftswachstum der USA dämpfen und die Inflation anziehen.
Weiterlesen »
Trump verhängt neue Zölle auf Kanada, Mexiko und ChinaUS-Präsident Donald Trump hat neue Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China verhängt. Die Zölle sollen die Einfuhr von Fentanyl und illegalen Migranten stoppen. Die Handelspartner haben angekündigt, Gegenmaßnahmen einzuleiten, was zu einem neuen Handelskrieg droht.
Weiterlesen »