Showdown in Brasilien: Gewalt, Anschläge, Betrugsvorwürfe: Wohin mit all dem Hass, wenn der Präsident verliert?
Wie geht es heute aus? Laut Umfragen geht Lula mit einem leichten Vorsprung von vier bis fünf Prozentpunkten in die Stichwahl, aber den Meinungsforschern ist nach den gravierenden Fehlern im ersten Wahlgang nur bedingt zu trauen. Bolsonaro hat in diesen Tagen noch mal viel Geld in Wahlwerbung auf Youtube gesteckt und seine finanziellen Versprechen an die Armen erhöht.
Bolsonaro hat in jedem Fall vorgesorgt. Sollte er verlieren, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit seinem Vorbild Donald Trump folgen und vom Wahlbetrug sprechen. Er hat Trumps Vorgehen beim Aufstand am 6. Januar 2021 genau studiert. Trump konnte sich nur deswegen an der Spitze der Republikaner halten, weil er die Niederlage gegen Biden bis heute nicht eingestanden hat. Das Image der Unbezwingbarkeit steht bei beiden im Zentrum – Trump und Bolsonaro.
Die Truppen jedenfalls halten sich in Stellung. Sowohl die Anhänger Bolsonaros, viele davon bewaffnet. Als auch Polizei und Militär, die eingreifen müssen, wenn es zu Ausschreitungen kommt oder Bolsonaro sich weigern sollte, den Präsidentenpalast zu verlassen. Die demokratischen Institutionen in Brasilien sind glücklicherweise stark, aber nicht so stark wie in den USA, wo sie sich Trump erfolgreich widersetzten.