Die Internationale Meeresbodenbehörde hat es versäumt, ein Gesetz für den Tiefseebergbau zu erlassen. Theoretisch könnte die Behörde nun Abbaulizenzen ohne eine Grundlage erteilen. NGOs und Wissenschaftler sind besorgt.
Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace demonstrieren am 31. März 2023 vor dem Sitz der Internationalen Meeresbodenbehörde auf Jamaika gegen den TiefseebergbauNoch fehlen ausreichende wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Folgen des Tiefseebergbaus und überhaupt ein Regelwerk für die Ausbeutung von Rohstoffen am Meeresboden – und doch könnten bald die ersten Genehmigungen dafür erteilt werden.
beschäftigt sich die Internationale Meeresbodenbehörde ab Montag mit den Bodenschätzen am Meeresgrund und steht dabei mächtig unter Zeitdruck.aus den Achtzigerjahren, verwaltet das »Gemeinsame Erbe der Menschheit« und ist verantwortlich für den Schutz des Meeresbodens in internationalen Gewässern, also solchen, die nicht unter nationaler Verwaltung stehen. Darunter fällt auch der Umgang mit begehrten Rohstoffen wie Nickel, Kobalt oder Kupfer.
Derzeit gibt die Behörde lediglich Lizenzen für Erkundungstouren aus. Seit rund zehn Jahren versucht sie aber, ein Regelwerk zum Tiefseebergau in Gewässern auf die Beine zu stellen, die nicht in die nationale Zuständigkeit einzelner Küstenstaaten fallen. Bislang gibt es diesen sogenannten Mining Code nicht.
Die ISA müsste sich nun ohne Regelwerk mit einem konkreten Antrag auf eine Lizenz zum Abbau befassen und könnte dafür auch Grünes Licht geben. Es sei daher nun »entscheidend, dass die nötigen Regeln zum Schutz unserer Meere umgesetzt werden«, sagt Emma Wilson von der Deep Sea Conservation Coalition, ein Zusammenschluss von Organisationen zum Meeresschutz. Die ISA befinde sich in der wichtigsten Entscheidungsphase seit Beginn ihrer Existenz.
Die Behörden auf Nauru haben zwar versichert, nicht unmittelbar mit der Ausbeutung zu beginnen, sollte die Behörde auch ohne festes Regelwerk ein konkretes Tiefseebergbauprojekt zulassen. Doch andere Unternehmen, die ähnliche Begehren von Staaten unterstützten, könnten dem Beispiel folgen und das rechtliche Vakuum ausnutzen, befürchten Experten.
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