Franz Fehr ist seit 23 Jahren ÖVP-Gemeinderat. Doch er eckt zunehmend an. Er solidarisiert sich mit der Letzten Generation, will Cannabis legalisieren und fährt nicht schneller als 100 km/h auf der Autobahn.
Gregor Kuntscher
Das Fenster in Fehrs Küche schaut auf den Saubühel. Auf dem sanften Hügel wachsen Grüner Veltliner, Riesling und Gelber Muskateller. Der Weinbau prägt Rohrendorf bei Krems. Die längste Kellergasse Österreichs zieht sich durch den Ort. Pfarrkirche, Feuerwehr, Raiffeisenbank. 2.100 Menschen leben hier. Fehr vertritt ihre Interessen. Seit seiner Jugend sitzt er für die Volkspartei im Gemeinderat.
Kleine Erfolge lösen die Klimakrise aber nicht. Das erkannte Fehr früh. „Ich habe mit 16 schon den Drang gehabt, in der Nachhaltigkeit zu arbeiten.“ Wie ein roter Faden zieht sich die Arbeit für Umwelt- und Klimaschutz durch sein Leben. Seit 2019 ist Fehr an der Boku Wien zuständig für die Umsetzung der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. Fehr verlässt als Wissenschaftler immer wieder seine Komfortzone.
Er schrieb eine acht Seiten lange Stellungnahme zur Strategischen Umweltprüfung des Projekts. In der Gemeinde gab es große Aufregung. Eine Bürgerinitiative formierte sich. Sie wollte die Verbauung der Ackerflächen verhindern und holte Fehr dazu. Die Initiative sammelte knapp 300 Unterschriften für einen Antrag auf Volksbefragung und reichte ihn bei der Gemeinde ein. Der Bürgermeister knickte ein. Die Gemeinde hat den Plan verworfen; Fehr hatte Erfolg.
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