Das EU-Parlament will Regeln für künstliche Intelligenz. Die Professorin Sandra Wachter spricht über Nutzen, Risiken und den Konservatismus von KI.
Lernfähig: In der Kunst-Performance „La Classe“ agieren KI-gesteuerte Roboter als Schüler:innen Foto: viennaslide/imagoSandra Wachter: Ich benutze für meine wissenschaftliche Arbeit eine Diktiersoftware. Die lernt mit der Zeit immer genauer, wie meine Stimme klingt, welche Formulierungen ich einsetze und welche Fachbegriffe ich verwende. Daher wird sie immer besser darin, das, was ich sage, auch richtig aufzuschreiben.
Wenn also beispielsweise Banken eine Personengruppe in der Vergangenheit bei der Vergabe von Krediten benachteiligt haben, dann findet sich das auch in den Trainingsdaten wieder, aus denen die KI lernt. Dadurch führt sie die Benachteiligung fort. Das ist zwar grundsätzlich gut, aber man muss sich auch erinnern, wie in der Vergangenheit in der Branche mit kritischen internen Stimmen umgegangen wurde: Die Informatikerin Timnit Gebru etwa musste Google verlassen, nachdem sie auf Probleme von KI hingewiesen hatte. Und bei mehreren großen Tech-Unternehmen werden Ethikabteilungen verkleinert oder gleich eingestampft, etwa bei Twitter.
In den vergangenen Wochen gab es zahlreiche Warnungen vor KI. Der Politologe Ian Bremmer hält sie für eine der großen Gefahren für die Demokratie. Besonders Menschen, die in einem Bereich noch keine gefestigte Meinung haben und denen es vielleicht an Wissen fehlt, werden sich dann sehr leicht verunsichern und beeinflussen lassen. Wir müssen also an beiden Seiten ansetzen: Zum einen müssen wir herausfinden, warum heute so viel Unzufriedenheit in der Gesellschaft ist, die Falschinformation auf fruchtbaren Boden fallen lässt, und wie wir das ändern können.
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