Flucht, Spione, Kalter Krieg: Vor 70 Jahren eröffnete in West-Berlin das Lager Marienfelde.
Die Bundesrepublik nahm die Menschen auf, versorgte sie und brachte sie unter. Sie profitierte von den vielen Arbeitskräften und Talenten und durfte sich ideologisch überlegen fühlen angesichts dieser „Abstimmung mit den Füßen“. Aber automatisch lief die Aufnahme nicht. Die Ankommenden erhielten einen Laufzettel mit diversen Stationen von der ärztlichen Untersuchung über die Kleiderkammer bis hin eben zu den Geheimdiensten der Westalliierten und der Deutschen.
Mit diesen zwiespältigen Erinnerungen ist sie nicht allein. Von weitem habe Marienfelde gewirkt wie ein „Symbol der Freiheit“, erzählt Wilfried Seiring auf dem Zeitzeugenportal des Deutschen Historischen Museums von seiner Ankunft 1957. „Tatsächlich war es sehr ernüchternd, denn es stand eine Schlange vor der Tür, man musste sich anstellen.
Seiring, vor der Flucht Student in Greifswald, wurde vom CIA-Beamten gefragt, wo die Rote Armee und die Volkspolizei in der Hansestadt stationiert waren. Der junge Mann war nach eigenen Worten ahnungslos – anders als der Geheimdienstler, der einen Lageplan der Stadt herausholte und offenbar nur die Bestätigung schon vorhandener Informationen wollte.
Auch Karl-Heinz Brunk, 1960 in Marienfelde, erinnert sich, dass die Vernehmer Druck aufbauen konnten. „Man musste einen Stempel haben, dass man da gewesen ist“, sagt Brunk auf dem Zeitzeugenportal. „Wenn du die entsprechenden Stempel hattest, bekamst du deine Essensmarke, bekamst du was zu essen. Und wenn da irgendwelche Stempel fehlten, dann musstest du auf das Essen warten.
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