Wiener Festwochen: Standing Ovations und Jubel für Florentina Holzingers überbordende Abrechnung mit der Kirche
Hans-Georg Wegner, dem Intendanten des Mecklenburgischen Staatstheaters in Schwerin, ist ein Coup geglückt: Er animierte die Choreografin und Extrem-Performerin Florentina Holzinger zu ihrer ersten Operninszenierung. Und es nimmt nicht wunder, dass die Vorgabe – der Einakter „Sancta Susanna“ von Paul Hindemith zu einem Libretto von August Stramm aus 1922 – deren Fantasie geradezu beflügelte.
Wie von Geisterhand fällt ein Stein aus der Mauer, und damit bricht der Damm der Keuschheit: Unter der Leitung von Marit Strindlund steigert sich die Staatskapelle Schwerin zu einem enormen Crescendo. Quasi nahtlos übernehmen E-Gitarre und Synthesizer. Längst ist die Bühne von leckend Liebe machenden Frauen geentert: Sie hängen am riesigen Kreuz, das sich aus leuchtenden Metallbalken zusammengefügt hat, sie hängen auch an der Kletterwand ganz hinten.
In Zeiten von AI hilft ein surrender Roboterarm als göttliche Instanz aus. Und in einer äußerst markanten Aktion wird Michelangelos Fresko von der Erschaffung Adams in der Sixtinischen Kapelle mehr oder weniger ungeniert abgeschlagen. Video und Projektionen setzt Holzinger auch im Zusammenhang mit dem Letzten Abendmahl ein: Hautnah verfolgt man das – zugespielte – Herausschneiden eines Stücks Haut, das, am Grill geröstet, als Leib Christi gereicht wird. In die klaffende Wunde der Darstellerin darf später der ungläubige Thomas seinen Finger legen .Weit amüsanter wird das Blut an die Apostelinnen ausgeschenkt: Der Heilige Geist zaubert behände aus leeren Hülsen zwölf Flaschen Wein.
Zwischendurch, wenn es darum geht, Sünden einzugestehen, wird das Publikum eingebunden . Und ganz zum Schluss gibt ein binärer bzw. diverser Frank N. Furter die Frohbotschaft aus: „Don’t dream it! Be it!“ So sei es.
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