Robert Stein war lange Österreichs oberster Wahlleiter. Er findet das Wahlsystem „nahezu beispiellos fair“, rät aber dringend von EU- und Nationalratswahlen am selben Tag ab. Ein Gespräch vor dem Superwahljahr.
Robert Stein war lange Österreichs oberster Wahlleiter. Er findet das Wahlsystem „nahezu beispiellos fair“, rät aber dringend von EU- und Nationalratswahlen am selben Tag ab. Ein Gespräch vor dem Superwahljahr.Sie haben seit 1992 an jeder Wahlrechtsreform mitgewirkt und 25 bundesweite Wahlgänge absolviert. Gab es jemals eine Wahl, an der Sie selbst nicht teilgenommen haben?In meiner Zeit im Innenministerium, also zwischen 1992 und 2023, hundertprozentig nicht.
Seitdem erfolgt die Mandatsvergabe auf drei Ebenen: In 43 Regional-Wahlkreisen, neun Landeswahlkreisen und der Bundesebene. Wie würden Sie das vereinfacht erklären?Deutsche Experten sagen, dass unser Wahlrecht im Vergleich relativ leicht verständlich ist. Ich finde es in Kürze schwer erklärbar, aber ich werde es versuchen.Wir haben ein Verhältniswahlrecht.
1999 hat Österreich erstmals seine EU-Abgeordneten regulär gewählt. Wie ist das, wenn plötzlich ein völlig neuer Wahlgang organisiert werden muss?Bei der EU-Wahl ist der Datenaustausch eine Herausforderung. Sowohl Unionsbürger als auch Auslandsösterreicher sind wahlberechtigt – wenn sie sich entschieden haben, die österreichischen Mitglieder des Europäischen Parlaments zu wählen.