Das Nobelpreiskomitee in Oslo zeichnet die japanische Organisation Nihon Hidankyo mit dem prestigeträchtigen Preis aus. Sie tritt für eine Abschaffung der Atomwaffen ein. Die Anerkennung ist ein...
Das Nobelpreiskomitee in Oslo zeichnet die japanische Organisation Nihon Hidankyo mit dem prestigeträchtigen Preis aus. Sie tritt für eine Abschaffung der Atomwaffen ein. Die Anerkennung ist ein Signal in Zeiten der atomaren Renaissance.
Toshyuki Mimaki wischte sich die Freudentränen aus dem Gesicht. „Ist es wirklich wahr?“, fragte der 82-Jährige im Rathaus von Hiroshima, wo er am Freitagabend die Bekanntgabe des Friedensnobelpreises in Oslo verfolgt hatte. Das Nobelkreiskomitee hatte den Vorsitzenden von Nihon Hidankyo nicht erreicht und vorgewarnt, bevor Jørgen Watne Frydnes, der Chef der fünfköpfigen norwegischen Jury, vor die Öffentlichkeit trat.
Für Mimaki ging ein Traum in Erfüllung. Mehr als zwei Jahre war er alt, als US-Soldaten im Bomber Enola Gay am 6. August 1945 die erste Atombombe über Hiroshima abwarfen, ein greller Blitz aufzuckte und die Bombe „Little Boy“ das Leben in der japanischen Stadt lahmlegte. In Hiroshima und drei Tage später in Nagasaki kam unmittelbar nach der Explosion und in den darauffolgenden Monaten eine Viertel Million Menschen ums Leben.
Mimaki zählt zu den rund 110.000 Überlebenden und Augenzeugen der Atomkatastrophe – auf japanisch „Hibakusha“. In einer improvisierten Pressekonferenz appellierte er: „Schafft die Atomwaffen ab, solang wir noch am Leben sind.“ Mit dem 82-Jährigen freut sich das ganze Land, das sich der Doktrin einer Antiatomwaffen-Politik verschrieben hat. - allen voran Shigeru Ishiba, der neue Premier.
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