Zahlreiche Anleger werfen dem börsennotierten Unternehmen vor, sie nicht rechtzeitig über den Skandal informiert zu haben und verlangen rund 900 Millionen Euro Schadenersatz.
Vor mehr als sechs Jahren gab es erste Vorwürfe gegen Mercedes-Benz wegen Diesel-Abgasmanipulation. Nun beginnt für den Autobauer in der Affäre ein neues Kapitel: Zahlreiche Anleger werfen dem börsennotierten Unternehmen vor, sie nicht rechtzeitig über den Skandal informiert zu haben - und verlangen deshalb Schadenersatz von rund 900 Millionen Euro. Vor dem Oberlandesgericht Stuttgart startet am Mittwoch in dem Fall ein sogenanntes Kapitalanleger-Musterverfahren.
Mit inhaltlichen Fragen wird sich der 20. Zivilsenat zum Beginn des Prozesses aber voraussichtlich noch nicht beschäftigen. Der Auftakt ist als Organisationstermin geplant. Mit den Parteien soll demnach eine Abschichtung des komplexen Prozessstoffs und die Strukturierung der weiteren Verfahrensführung besprochen werden.
Der Musterkläger in dem Prozess - ein Privatanleger - wird von der Kanzlei Tilp vertreten. Dem Verfahren haben sich nach Angaben der Tübinger Rechtsanwälte eine große Anzahl privater und mehr als 200 institutionelle Investoren angeschlossen. Darunter sind unter anderem Banken, Versicherungen und Pensionsfonds aus Deutschland, anderen Staaten der Europäischen Union, Nordamerika, Asien und Australien.
Mercedes-Benz stellte sich klar gegen die Vorwürfe:"Wir halten die Ansprüche für unbegründet", sagte ein Sprecher. Das Unternehmen sei seinen kapitalmarktrechtlichen Publizitätspflichten ordnungsgemäß nachgekommen."Unsere Kommunikation zum Thema Diesel entsprach zu jedem Zeitpunkt unserem jeweils vorliegenden Wissensstand", sagte er.Das Musterverfahren in Stuttgart könnte sich über Jahre hinziehen.
Mercedes muss sich seit Jahren mit Abgas-Vorwürfen auseinandersetzen. Das Kraftfahrt-Bundesamt hatte 2018 und 2019 gegen insgesamt mehrere Hunderttausend Fahrzeuge des Herstellers Rückruf-Bescheide wegen einer unzulässigen Abgastechnik erlassen. Seitdem klagen auch immer wieder Kundinnen und Kunden gegen den Konzern.
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