«Wir hatten einfach keine andere Möglichkeit, als nach Lampedusa einzulaufen», heißt es von Sea-Watch. Die italienischen Behörden sehen das anders.
Die italienischen Behörden haben das deutsche Seenotrettungsschiff «Aurora» vorübergehend festgesetzt. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet, ziehe die Küstenwache das Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch für 20 Tage aus dem Verkehr. Die Organisation bestätigte den Vorgang.
Als Grund sei angegeben worden, dass das Schiff ein Regierungsdekret missachtet habe. Die Crew des 14 Meter langen Boots steuerte nach der Rettung von 72 Menschen aus dem Mittelmeer die Insel Lampedusa an - die Behörden hatten ihr allerdings zuvor den Hafen im weiter entfernt liegenden Trapani im Nordwesten Siziliens zugewiesen.
Die Seenotretter erklärten, der Hafen sei mangels Treibstoff für das Schiff nicht erreichbar gewesen, zudem sei an Bord das Trinkwasser ausgegangen. «Wir hatten einfach keine andere Möglichkeit, als nach Lampedusa einzulaufen», erklärte Sea-Watch-Einsatzleiterin Rebecca Berker in einer Mitteilung. Die Organisation forderte zudem die sofortige Freilassung der «Aurora». Neben der Festsetzung droht Sea-Watch eine Geldstrafe von bis zu 10.000 Euro. Die zivilen Seenotretter sind der rechten italienischen Regierung von Regierungschefin Giorgia Meloni ein Dorn im Auge.
Etliche Menschen versuchen immer wieder mit oft seeuntauglichen Booten aus Tunesien und Libyen Italien zu erreichen. Bei den hochgefährlichen Überfahrten kommt es mitunter zu verheerenden Bootsunglücken. Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr mehr als 105.440 Menschen, die auf Booten Italien erreichten - im Vorjahreszeitraum waren es knapp 50.760.
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