Nicht alles war früher besser, aber leichter auf jeden Fall, das sollte man zugeben.
Unlängst habe ich auf der Straße einen alten Professor von mir gesehen. Er war Gastprofessor aus den USA und war gleichermaßen gefürchtet wie unterhaltsam. Seine Prüfungen galten als die schwierigsten, wer sie mit Ach und Krach bestand, wusste sein Studium schon in der Tasche. Bei Institutsfesten spielte er Klavier im weißen Unterleiberl und kochte Glühwein. Er lud auch gern Studenten zu sich nach Hause ein. Das wäre wohl heute nicht mehr möglich.
Das Gefühl der Übelkeit bei dem Blick auf einen Prüfungsbogen vergisst man nicht. Das Herzklopfen und das Sausen im Kopf auch nicht. Dabei konnte man, wenn es danebenging, einfach noch einmal antreten. Und dann noch einmal, ohne gleich ein ganzes Semester oder gar Jahr zu verlieren. Vielleicht ist vieles einfacher dieser Tage, mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz, mit Google und Online-Archiven statt dem Zettelarchiv, in dem schon eine falsch eingeordnete Karte den Sucherfolg verhinderte. Vielleicht wird man als Studentin besser behandelt, im besten Fall gar nicht, weil ein direkter Kontakt zu den Vortragenden gar nicht mehr nötig ist. Möglicherweise geht es heute gerechter bei der Benotung zu. Tauschen möchte man dennoch nicht.
Als der frühere Professor an mir vorbeigeht, fährt die Prüfungsangst von früher ein wie ein Blitz. Damals wusste man nicht, dass einem später ganz andere Dinge viel größere Angst einjagen würden. 100 Prüfungen würde man stattdessen lieber antreten. Ich bin mir gar nicht sicher, ob er es wirklich war. Immerhin war es auch nicht Jacques Chirac, unlängst, beim Schottentor. Man hätte darauf schwören können, aber er ist ja schon viele Jahre nicht mehr am Leben.
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