Der Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. beendet eine zuletzt nicht spannungsfreie Kohabitation eines aktiven und eines zurückgetretenen Papstes.
Zu einem"Leben im Gebet" wollte sich der nun verstorbene Papst Benedikt XVI. nach seinem Rücktritt eigentlich zurückziehen. Doch in den fast zehn Jahren als emeritierter Papst ist es bei Benedikt nicht immer beim Beten geblieben - mit Äußerungen und Texten sorgte der Deutsche wiederholt für Irritationen.
Kurz vor der Entscheidung von Franziskus zu diesen Forderungen erschien Mitte Jänner 2020 ein Buch des traditionalistischen Kardinals Robert Sarah aus Guinea, das als gemeinsames Werk mit Benedikt veröffentlicht wurde. Darin verwarfen beide die Forderungen der Amazonassynode und forderten ein standhaftes Festhalten am Zölibat - es sah so aus, als wollte Benedikt kurz vor einer Schlüsselentscheidung im Pontifikat von Franziskus Druck auf seinen Nachfolger machen.
Schon vorher hatte Benedikt für Kopfschütteln gesorgt, indem er in einem langen Text den Missbrauchsskandal der katholischen Kirche mit der sexuellen Revolution der 1960er Jahre zu erklären versuchte. Und 2018 verärgerte Benedikt Vertreter des Judentums mit einem Aufsatz.