Daniil Medwedews Sympathie für Rasentennis hielt sich lange stark in Grenzen. Nun lobt er die Halme über den grünen Klee, steht im Halbfinale gegen Carlos Alcaraz – hat aber Glück, dass er nicht schon disqualifiziert wurde.
Im Falle Medwedews ist die Transformation so erstaunlich, als würde besagte Kuh plötzlich fliegen. Medwedew, 27, betrachtet sich als Hartplatz-Spezialist. Auf dem synthetischen Boden, auf dem er beim Schlägerschwingen nicht nachdenken muss und intuitiv die richtige Taktik findet, hat er seine wichtigste Trophäe eingeheimst: 2021 siegte er in Flushing Meadows bei den US Open.
So kam er nach Wimbledon und lobte erstmal die Blumen:"Alle am richtigen Platz - und in der richtigen Farbe." Er lobte die Atmosphäre, die Umkleideräume, das Essen. Sogar den Ausschluss im vergangenen Jahr wegen seiner russischen Nationalität beurteilte der gebürtige Moskauer mit Milde:"Ich akzeptiere die Regeln. Ich war enttäuscht, aber ich habe einen schönen Urlaub mit der Familie gemacht.
Im Viertelfinale beendete er den Siegeszug des US-Amerikaners Christopher Eubanks, 27, der mit der Unbekümmertheit des Außenseiters, ansteckender Lockerheit und risikoreichem Angriffsspiel das Londoner Publikum entzückte. Mitte des Matches sah sich Medwedew schon fast verlieren, ehe er sich aufrappelte und zur Annahme der gegnerischen Aufschläge ein paar Meter näher an die Grundlinie marschierte. Das Ergebnis: 6:1, 1:6, 4:6, 7:6, 6:1.
In Wimbledon löste er pünktlich zum Halbfinale eine kleine Kontroverse aus, weil sein Vater auf dem Trainingsgelände im Aorangi Park auftauchte und Djokovics Übungseinheit filmte. Djokovic war"not amused", die englischen Boulevardblätter witterten Spionage, aber Filmen beim Training ist nicht ausdrücklich verboten.
Über Medwedews Fähigkeiten ist Alcaraz hinreichend informiert, dasselbe gilt umgekehrt. Der Russe ist beeindruckt von der Power seines Gegners. Der Spanier lobt dessen Athletik. Medwedew erwische jeden Ball, sagte er, weshalb der Kollege Holger Rune ihm den Namen"Oktopus" verlieh. Sie haben sich übrigens schon einmal duelliert in Wimbledon: 2021 gewann Medwedew in der zweiten Runde. Aber das bedeutet wenig: Damals war Alcaraz ein Teenager. Und der Krake hasste Rasen.
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