Erst verkündete Ministerpräsident Söder im April 2020 eine teilweise Maskenpflicht, dann wurde die Firma seiner Frau aktiv. Das Geschäft kam nicht zustande, die SPD will aber wissen: War das Zufall? SZPlus
Nach Angaben von Gesundheitsminister Holetschek gab es Anfang April 2020 ein Telefonat zwischen dem Amtschef im Ministerium und Karin Baumüller-Söder. Es sei wie in vielen anderen Fällen darum gegangen, wie Unternehmen"Hilfe leisten" könnten. Das Ministerium sei dankbar für jede Unterstützung gewesen, sagt Holetschek.
Der seinerzeitige Mailverkehr besagt, dass die Sache auch aus Sicht der Baumüller-Gruppe eilig gewesen war."Bitte um kurzfristige Rückmeldung, ob dieses Angebot für Sie interessant ist, da die Angebotsdauer jeweils nur sehr kurz möglich ist", hatte Andreas Baumüller, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe und Bruder von Karin Baumüller-Söder, am 21. April um 11.15 Uhr an das Gesundheitsministerium geschrieben.
Die von der Baumüller-Gruppe angebotenen, jeweils fünf Millionen einfacheren Masken sollten 0,57 beziehungsweise 0,76 Euro pro Stück kosten. Auch das fiel, verglichen mit damaligen Einkäufen des Ministeriums bei anderen Firmen, nicht aus dem Rahmen. Zu einem Vertragsabschluss kam es aber nicht, weil die von der Baumüller-Gruppe übermittelten Zertifikate bei der Prüfung durch das LGL durchfielen.
Die Abteilungsleiterin notierte weiter, sie habe einem der beiden Baumüller-Mitarbeiter mitgeteilt, dass das Ministerium voraussichtlich in Kürze einen Masken-Verkaufsstopp bekannt geben werde. Dass man aber gegebenenfalls bei den Baumüller-Angeboten bei ausreichender Zertifizierung der Masken"eine Ausnahme machen" werde, da die Angebote ja bereits früher abgegeben worden seien.
Der Amtschef im Gesundheitsministerium war aber offenbar nicht begeistert von diesen Ideen. Auf einem Ausdruck der Mail vom 8. Mai 2020 findet sich der handschriftliche Vermerk, die Sache habe sich erledigt. Ausrufezeichen. Es werde"vorerst keine Beschaffungen" geben. Weiteres Ausrufezeichen.
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