Unter dem Eindruck schrecklicher Tragödien änderte sich vor zehn Jahren die Flüchtlingspolitik – zumindest kurzfristig. Langzeitfolge ist die Veränderung der politischen DNA, die bis heute nachwirkt.
Es war der 4. September 2015, ein heißer Spätsommerfreitag in Budapest. Tagelang schon saßen rund um den neurenaissancezeitlichen Bahnhof Keleti an die 3000 Flüchtlinge fest. Junge Männer, Frauen, Kinder, Alte. Sie schliefen in den Bahnhofspassagen, aßen Pizza, Döner und alles, was die Imbissbuden rund um den Ostbahnhof hergaben. Morgens rasierten sich die Männer und wuschen sich notdürftig Nacken, Oberkörper und Füße.
Es war der 4. September 2015, ein heißer Spätsommertag in Budapest, als sich gegen 13 Uhr eine Gruppe von 1000 Flüchtlingen vom Bahnhofscamp in Keleti in Bewegung setzte.
Heute sind laut AMS immer noch 45 Prozent der syrischen Frauen und 36,3 Prozent der syrischen Männer arbeitslos – bei den Österreicherinnen und Österreichern sind es 5,1 Prozent und 6,3 Prozent. Bei geflüchteten Männern, die 2015 ins Land kamen, lag das Einkommen nach acht Jahren bei 26.907 Euro brutto und damit bei etwa zwei Dritteln des österreichischen Durchschnitts.
Nur unter dem Eindruck dieser Bilder, die um die Welt gingen, war Merkels „Wir schaffen das“ möglich. Er war die humanitäre Reißleine für das Verabsäumte der Jahre davor. Was 2015 passiert ist, wäre vermeidbar gewesen, doch Europa ließ sehenden Auges alles geschehen.
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