Von ihrem Label einst fallen gelassen, ist Chappell Roan jetzt ein gefeierter Star. Nach einem bescheidenen Start im vergangenen Jahr hat sie sich stetig an Popularität gewonnen und setzt nun mit ihrer Single „Good Luck, Babe!“ Chart-Erfolge ein.
Taylor Swift dürfte viele von ihnen geprägt haben – man hört den Einfluss nicht zuletzt in den dichten Songtexten, den eingängigen Bridges und so manchem Flirt mit Country-Elementen. Zugleich scheint sich die neue Pop-Riege auch klar von diesem Megastar zu emanzipieren: Die jungen Frauen sind oft deutlich bissiger in ihren Texten , vergnügter im Auftreten, und sie stellen mitunter eine selbstbewusste Sexyness zur Schau.
Roans Musik ist so poppig, wie Party-Pop nur sein kann, samt Achtzigerjahre-Synthies und ausufernden Refrains. Lesbische Flirts oder Küsse gab es zwar schon bei Katy Perry, Demi Lovato, Billie Eilish und Charli XCX, aber Roans sexuelle Orientierung ist im Gegensatz dazu ein Herzstück ihrer Musik: In „Good Luck, Babe!“ geht es um eine Frau, die sich nicht eingestehen will, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlt.
Hitgranate? In Liebe und Krieg sind alle Mittel erlaubt, so fasste es wenigstens einst der kleinwüchsige Militärstratege Napoleon auf. Als milde Form von Krieg kann der Kampf um die Chartspitze definiert werden. Tatsächlich ist das seit einiger Zeit von jungen Frauen dominierte Kommerzsegment ein Feld der großen offenen und klandestinen Strategien.
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