1901 veröffentlicht ein 26-Jähriger namens Thomas Mann die „Buddenbrooks“. Von einem Gebäude, hinter dessen Fassade es gerade wieder brodelt.
Ein Artikel vonDiese Geschichte beginnt vor 121 Jahren, als der 25-jährige Sohn einer wohlhabenden Lübecker Kaufmannsfamilie dem Berliner Samuel Fischer Verlag ein dickes Manuskript schickt. Auf 700 Seiten entfaltet sich dort die bewegende Geschichte einer Patrizierfamilie über vier Generationen. „Buddenbrooks. Verfall einer Familie“ wird zu einem der meistgelesenen Klassiker der deutschen Literatur.
Nicht die geplante Vergrößerung ist das Problem, auch nicht dass für die Erweiterung von Lübecks Vorzeigemuseum enorm viel Geld in die Hand genommen wird: Das Ganze wird doppelt so teuer wie noch im Jahr 2014 angenommen, nämlich mehr als 30 Millionen Euro – von denen das Land Schleswig-Holstein 70 Prozent Euro übernimmt.
Thomas Mann wird mit den Buddenbrooks zum literarischen Chronisten der Dekadenz des ausgehenden 19. Jahrhunderts, einer Epoche, die mit Beginn des neuen Jahrhunderts zu Ende geht. Doch Mann hält sie fest, für immer und für uns. Mit extremer Liebe zum Detail malt er das genaue Bild einer großbürgerlichen Gesellschaftsschicht, die es, als das Buch 1901 erscheint, so auch schon nicht mehr gibt.
Fast kitschig schön steht es da, nach links reihen sich andere historisch rekonstruierte Bauten, die rechten Hausnachbarn allerdings sind Neubauten. Im Untergeschoss nebenan blinkt der Laden einer dänischen Designshopkette mit schriller Ware. Die alten, prunkvollen Häuser wirken wie eine Reihe falscher Zähne im Gebiss eines Rentners. Eine Babelsbergkulisse, aber dreidimensional.
Heute ist es die Museumsleiterin Birte Lipinski, die sich darum kümmert, dass in der Mengstraße Nummer 4 nichts verfällt – zumindest nicht, ohne dass es gewollt ist. Und vor allem, wie dieses Thema mit der „Fremdenneugier“ am besten gelöst wird.
Roland Vorkamp, Mitglied der Grünen-Fraktion im Lübecker Bauausschuss und aktiv bei der Bürgerinitiative Rettet Lübeck, die sich dem Denkmalschutz verschrieben hat, wird deutlich: Das Ganze „stellt in Lübeck einen absoluten Tabubruch dar“, sagt er. Auf den geschützten Keller würde nun ein Raumkonzept, eine seiner Ansicht nach „denkmalferne Maßnahme“, gelegt werden und damit in Kauf genommen, dass er zerstört werde, sagt er.
Österreich Neuesten Nachrichten, Österreich Schlagzeilen
Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.
27-Jähriger bei Auseinandersetzung schwer verletzt --- (Cityreport24-Nachrichtenblog)Berlin – In Friedrichshain wurde am Samstag Morgen ein 27-jähriger Mann mutmaßlich durch ein Messer schwer verletzt. Im Nachgang konnten Einsatzkräfte der Polizeidirektion 5 (City) und Spezi…
Weiterlesen »
44-Jähriger nach heftiger Schlägerei auf IntensivstationBei einer heftigen Schlägerei mit mutmaßlich 13 Beteiligten ist ein 44-Jähriger im Berliner Stadtteil Charlottenburg so schwer am Kopf verletzt worden, dass er intensivmedizinisch behandelt werden musste. Die Polizei hält es für möglich, dass mit einem Brecheisen auf den Mann eingeschlagen wurde.
Weiterlesen »
56-Jähriger greift Kollegen in Neumarkt mit Radlader an. Auf dem Betriebsgelände einer Firma in Neumarkt kam es zu einem nicht alltäglichen Streit unter Arbeitskollegen.
Weiterlesen »