Litauen, Lettland und Estland haben ihre Stromnetze erfolgreich vom russischen System getrennt und sich am Samstag dem europäischen Stromnetz angeschlossen. Der Schritt, der lange Zeit geplant und vorbereitet wurde, stellt einen wichtigen Sieg für die Energieunabhängigkeit der drei baltischen Staaten dar und unterstreicht ihre Verbundenheit mit Europa.
Litauen, Lettland und Estland haben am Samstag ihren langjährigen Traum von der Trennung vom russischen Stromnetz in die Realität umgesetzt. Mehr als 30 Jahre nach der Wiederherstellung ihrer Unabhängigkeit vollzogen sich die Baltischen Staaten diesen Schritt, der ihre Stromnetz e mit dem europäischen System verbindet. Der Prozess begann am frühen Morgen und verlief reibungslos, ohne dass Verbraucher etwas bemerkten.
Zunächst schaltete Litauen seine Stromverbindungen zu Russland und Belarus ab, gefolgt von Estland und Lettland. Um 9 Uhr (Ortszeit) waren alle Verbindungen gekappt. Für einen Tag werden die Stromnetze der drei Länder in einer Art Inselbetrieb funktionieren, bevor sie am Sonntag über Polen in das europäische System integriert werden. In den drei baltischen Staaten und Polen wurden insgesamt 1,6 Milliarden Euro in das Projekt zur Synchronisation der Stromnetze investiert. Der polnische Stromnetzbetreiber PSE kündigte an, die Verbindung mit Litauen mit Hubschraubern und Drohnen zu überwachen. Die EU- und NATO-Mitgliedsstaaten Litauen, Lettland und Estland hatten den Anschluss ans europäische Stromnetz lange vorbereitet. Der Ukraine-Krieg machte den Schritt jedoch dringlicher denn je. Technische und finanzielle Probleme verzögerten zunächst die Umsetzung der Abkopplung. Obwohl die drei Länder seit Beginn des Ukraine-Kriegs keinen russischen Strom und kein russisches Gas mehr beziehen, blieben ihre Stromnetze mit Russland und Belarus verbunden und wurden von Moskau kontrolliert. Nach dem Netzwechsel können Tallinn, Riga und Vilnius nun grundlegende Parameter des Stromsystems, wie Frequenz und Spannung, selbst kontrollieren. Behörden zufolge erfolgt die nunmehrige vollständige Stromnetzabkopplung von Moskau auch zum Schutz der drei Länder. Dadurch werde es Russland unmöglich gemacht, „das Stromsystem als Werkzeug geopolitischer Erpressung zu nutzen“, sagte der litauische Energieminister Zygimantas Vaiciunas. Die drei baltischen Staaten waren seit der Sowjetzeit ins russische Stromnetz integriert. Die Abkopplung soll in allen drei Ländern mit offiziellen Veranstaltungen gefeiert werden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will am Sonntag in der litauischen Hauptstadt Vilnius an einer Zeremonie teilnehmen. EU-Außenbeauftragte Kallas sprach auf X von einer demokratischen Errungenschaft, denn aus geopolitischer Sicht wird dem Schritt eine große Bedeutung beigemessen. „Dies ist ein Sieg für die Freiheit und die europäische Einheit“, so Kallas. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte letzte Woche mitgeteilt, sein Land habe „alle Maßnahmen ergriffen, um den zuverlässigen und unterbrechungsfreien Betrieb“ seines Energiesystems zu gewährleisten – Estland, Lettland und Litauen erwähnte er dabei nicht.
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