Neopazifisten wollen, dass der Westen Putins Mindset ignoriert, denn das Wort „Frieden“ verkauft sich gut.
Es gibt ganz neue Pazifisten! Keine Gandhi-Jünger, sondern Politiker mit martialischem Auftreten und ungeklärtem Verhältnis zur liberalen Demokratie. Einer dieser Friedensaktivisten fürchtet, dass „der Ukraine die Leute ausgehen“ und „unsere Buben irgendwo in den Krieg ziehen müssen für irgendwelche Werte des Westens, die nichts anderes sind als amerikanische Interessen“ .
Neopazifisten laborieren unter einem notdürftig verborgenen Autokratie-Bewunderungsvirus. Der befällt die prominentesten Figuren. Die Miene Donald Trumps, der „den Ukraine-Krieg in 24 Stunden beenden“ will, wirkte bei Begegnungen mit Putin immer geradezu erigiert. Der Historikerin Anne Applebaum ist das alles klar. Deshalb hielt sie, als ihr der „Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“ verliehen wurde, eine klare Rede.
Wichtiges Merkmal neopazifistischer Friedensfantasten ist, dass ihre Putin-Kritik wie ein aufgezwungenes Lippenbekenntnis klingt. Mehrmals übernimmt Haller den charakteristischen Sound dieser Musik: „Natürlich rechtfertigen diese Argumente keinen Überfall auf die Ukraine.“ Natürlich nicht. Haller führt an, dass die Pattsituation, der Krieg, gleichsam unendlich dauern werde, da das „alle Militäranalytiker“ sagten.
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